Heizen – CO2 – Sparen
© by Dr. Engin Bagda

Strom sparen im Haushalt

Dr. Engin Bagda

Einleitung

In Deutschland wurden 2.400 TWh (109 kWh) Energie im Jahr 2021 verbraucht. Davon mehr als ein Viertel in privaten Haushalten (siehe Abbildung 1). Deswegen ist hier eines der größten Potentiale zum Einsparen von Energie und damit CO2-Emission.

Abbildung 1: Anteil des Energieverbrauchs in Deutschland nach Sektoren 2021 Quelle: 
Energieverbrauch nach Energieträgern und Sektoren | Umweltbundesamt

Der wesentliche Teil des Energieverbrauchs in den Haushalten ist für das Heizen und Zubereiten von Warmwasser. Diesem folgt der Stromverbrauch zum Kochen, Trocknen, Bügeln, Beleuchtung sowie Kommunikation, wie zum Beispiel TV, Radio, Computer (siehe Abbildung 2).

Abbildung 2: Anteile des Energieverbrauchs für das Wohnen

Die für Haushaltsgeräte verbrauchte Energie ist im Wesentlichen von der Haushaltsgröße, aber auch von dem Lebensstandard, wie zum Beispiel Wohnfläche, Unterhaltungselektronik, wenn es ganz luxuriös sein soll von  Sauna und Swimmingpool abhängig. Für den Stromverbrauch sind in Tabelle 1 Zahlen vom Statistischen Bundesamt als Anhaltspunkte für 2021, um den eigenen Stromverbrauch abzuschätzen, gegeben.

 

 

Stromverbrauch

1 Personenhaushalt

1750 kWh/Jahr

2 Personenhaushalt

2943 kWh/Jahr

3 Personenhaushalt und mehr

4744 kWh/Jahr

Tabelle 1: Stromverbrauch je Haushalt für Haushaltausstattung 2021. Quelle: Statistisches Bundesamt

 

Ein Selbstversuch: Wo verbrauchen wir wie viel Strom

Um ein Gefühl zu bekommen, wie der tägliche Stromverbrauch in unserem 2 Personen Haushalt ist (Rentner Paar) wurde der Stromverbrauch jeden Tag vom Stromzähler um 22:00 Uhr abgelesen. In Abbildung 3 ist der tägliche Stromverbrauch für den Zeitraum von September bis Dezember 2020 dargestellt. Aus dieser Abbildung kann festgestellt werden, dass der Stromverbrauch zum Dezember zunimmt. Es ist die dunkle Jahreszeit, in der mehr Strom für die Beleuchtung verbraucht und wahrscheinlich mehr gekocht wird. Hinzu kommt die  Weihnachtsbeleuchtung zur Adventszeit. Aus diesen Verbrauchstahlen der einzelnen Tage können keine Maßnahmen abgeleitet werden, wie Strom gespart werden kann.

 

 

Abbildung 3: Stromverbrauch in einem 2-Personenhaushalt in kWh/Tag über 3 Monate

 

Zum Sparen von Strom muss bekannt sein für welche Anwendung wie viel Strom verbraucht wird. Auf allen elektrischen Geräten steht auf dem Typenschild die Leistung dieses Gerätes in Watt (W). Das reicht für die Abschätzung des Stromverbrauchs nicht. Zum Verstehen des Stromverbrauchs muss ermittelt werden, wie lange und wie oft die mit Strom betriebenen Geräte in Betrieb sind. Der Stromverbrauch hat die Einheit kWh (kilo Watt Stunde = 1.000 Watt Leistung in einer Stunde). Das ist auch das Maß für den Preis des Stromes, den Sie bezahlen. 

Zum abschätzen des Stromverbrauchs in einer Wohnung kann, vor und nachdem elektrische Geräte genutzt worden sind, der Stromzähler abgelesen werden. Parallel hierzu sollte, soweit möglich, mit einem Strommessgerät (zum Beispiel: Voltcraft SM6000) der Stromverbrauch eines Gerätes während der täglichen Nutzung gemessen werden. Mit diesen Daten des Stromverbrauchs kann recht genau festgestellt werden, für welche Tätigkeiten und Geräte wie viel Strom verbraucht wird. In Anlage 1 ist als Beispiel für diesen, hier besprochenen 2 Personenhaushalt, so eine Analyse des Stromverbrauchs gegeben.

Besonders von Bedeutung ist der Stromverbrauch in der Nacht, wenn alle Lichter ausgeschaltet und nur noch Geräte im Dauerbetrieb angeschaltet sind. Das ist der Grundverbrauch an Strom für den Haushalt. Das waren in diesem Haushalt neben den Geräten im Stand by Modus im Wesentlichen zwei Kühlschränke, die  Umwälzpumpe für das Warmwasser, sowie die Umwälzpumpe für die Heizung.  

Die Analyse des Stromverbrauchs in Anhang 1 hat gezeigt, dass täglich kaum Strom gespart werden kann. Es wird beleuchtet wenn es dunkel ist, es wird Kaffee gekocht, wenn Kaffee getrunken werden soll, es wird Wäsche gewaschen, wenn notwendig. Für diese Anwendungen gibt es in den Medien, in der Presse sowie im Internet viele Empfehlungen zum Sparen von Strom. Oft mit dem Hinweis ein neues Gerät zu kaufen, das weniger Strom verbraucht. Bei der Anschaffung von neuen, im Stromverbrauch sparsamen Geräten sollte bedacht werden, dass die Neuanschaffung auch Geld kostet und es manchmal billiger und volkswirtschaftlich sinnvoller ist, das alte Gerät so lange zu nutzen, bis es nicht mehr funktioniert. Hier ist der eigene spitze Bleistift gefordert!

In diesem beispielhaften 2 Personen Haushalt ist ein „Luxus“ der zweite Kühlschrank für Getränke.  Dieser verbraucht etwa 180 kWh/Jahr, das sind bei 0,32 EURO/kWh ein Posten von etwa 60 EURO/Jahr. Der CO2-Fußabdruck ist hierfür etwa 90 kg CO2/Jahr. Der andere „Luxus“ ist die Klimaanlage mit etwa 0,5 kWh pro Stunde, der in den Sommermonaten bei Tagestemperaturen über 25°C eingeschaltet wurde. An diesen Tagen wurde ein Raum tagsüber auf 23°C abgekühlt. So kann jeder für sich entscheiden, welchen „Luxus“ er oder sie sich gönnt und mit wie viel kg CO2-Emision die Atmosphäre belastet wird.

Eine andere Erkenntnis aus der Analyse des Grundverbrauchs an Strom war –neben der Kühlschränke– der Stromverbrauch der Umwälzpumpen für Warmwasser und Heizung.

Zum Sparen von Strom wurde die Umwälzpumpe für das Warmwasser mit einem Schalter versehen und die Umwälzpumpe nur für 15 Minuten eingeschaltet, wenn Warmwasser benötigt wird. Weiter wurde die Heizung im Winter nachts von 22:00 bis am nächsten Morgen 06:00 Uhr, in der Übergangszeit auch in der Mittagszeit gänzlich abgeschaltet. Damit wurde Strom für die Umwälzpumpe der Heizung gespart. Der Stromverbrauch pro Tag ist, je nach Jahreszeit, um 1 kWh bis 1,5 kWh zurückgegangen (siehe Abbildung 4). In der Saison 2021/2022 war der Stromverbrauch  2718 kWh/Jahr. In der Saison 2022/2023, nach der Kürzung der Nutzungszeit der Umwälzpumpen, war der Verbrauch 2433 kWh/Jahr. Eine Einsparung von rund 500 kg CO2-Emission (etwa 10 %).

 

Abbildung 4: Täglicher Stromverbrauch in einem 2-Personenhaushalt vor und nach Abschaltung der Umwälzpumpe für Warmwasser, und Abschaltung der Heizung im Sommer zur Gänze und im Winter von 22:00 bis 06:00

Diese Maßnahmen haben auch wesentlich zur Einsparung des Gasverbrauchs zum Heizen und für die Zubereitung von Warmwasser geführt, was auf der Seite Heizkosten sparen erläutert wird.

Zusammenfassung

Strom kann gespart werden, wenn auf einen gewissen Luxus verzichtet wird.

Das Kaufen von neuen Geräten, mit geringerem Stromverbrauch ist nicht immer die Lösung. Wenn gespart werden soll ist zu überlegen, ob die Einsparung an Strom die Anschaffungskosten und den damit verbundenen CO2-Fußabdruck gerechtfertigt. Hierfür ist eine eigene Analyse des Stromverbrauchs, wie hier dargestellt, ein  Weg.

 

Anlage 1

Stromverbrauch im Strohweg 35a, 64297 Darmstadt, 2 Personenhaushalt

 

Datum

Uhrzeit

Verbrauch

Kommentar

24.07.

ab 07:30

Start

Dauerbetrieb: 2 Kühlschränke, TV Stand by, Router, Telefon, Beleuchtung ,
Warmwasserpumpe 7 W, nur noch manueller Betrieb, Heizung abgestellt

 

bis 11:35

1 kWh

1 Liter Teewasser im Wasserkocher Leistung: 1835 W, 0,124 kWh
2x Toaster, Leistung 775 W, 0,071 kWh
1x Espresso, Leistung 1524 W, 0,07 kWh
Computer 50 W Laden; 40 W Stand by, 0,025 kWh

 

bis 13:25

1 kWh

Ab 11:35 Klimaanlage, Computer 40 W,
12:45 LaserJet Drucker Stand by ≈ 2 W, Druckvorgang 500 – 600 W

 

bis 19:50

4 kWh

Essen zubereitet, kleine Pfanne, Klimaanlage 4 h

25.07.

bis 07:30

2 kWh

2x Kaffee 0,055 kWh, 1 h Klimaanlage, Summe 8 kWh

 

bis 21:30

11 kWh

1x Teewasser, Computer, Waschmaschine 40° Feinwäsche 0,476 kWh,
Ventilator Stufe 1: 35 W, Klimaanlage 09:00-21:30,
Wohnung ≈ 25°C, Essen zubereitet 20´, Bügeln

26.07.

bis 07:30

2 kWh

2x Kaffee, Summe 13 kWh

 

bis 17:30

2 kWh

Essen zubereitet, 2 h Computer, 1 Liter Teewasser, 3x Toaster,
1x Essen zubereitet, Spülmaschine

 

 

bis 21:10

1 kWh

TV Leistung: 140 W, 20 Minuten 0,050 kWh, Stand by 1 W, 

27.07

bis 7:30

1 kWh

2x Kaffee, Summe 4 kWh

 

bis 17:30

3 kWh

1X Teewasser, Bulgur, 2x Espresso, Essen zubereitet in der Pfanne

 

bis 21:30

1 kWh

Gäste im Garten, kein TV, kein Kochen, 3x Espresso, 2x Toaster,

28.08.

bis 07:30

2 kWh

2x Kaffee Summe 6 kWh

 

bis 17:30

2 kWh

Toaster, Waschmaschine 40°, 0,384 kWh, 1x Teewasser, 2x Kaffee,
20 Min Kompott kochen

 

bis 21:30

2 kWh

Spülmaschine

29.07.

bis 07:30

1 kWh

2x Kaffee, Summe  5 kWh/h

31.07

bis 17:30

7 kWh

(2 Tage verreist) 1x Teewasser, 2x Kaffee, 1x Toast,
Summe 7 kWh für 58 h Ø 0,120 kWh/h

01.08.

ab 07:30

 

2x Kaffee, Kartoffel gekocht, 2 Stunden TV 0,300 kWh, i-Pad geladen, 

 

bis 17:30

3 kWh

1x Teewasser, Spülmaschine, 2x Wäsche 30°, Essen zubereitet,
Klimaanlage 15:00 – 17:00

 

bis 21:30

 1 kWh

90 Minuten TV

02.08.

bis 07:30

2 kWh

2x Kaffee, Summe 6 kWh/h

 

bis 17:30

5 kWh

1x Teewasser , Waschmaschine 60°, AC 09:30 -  17:30

 

bis 21:30

2 kWh

Essen zubereitet, Klimaanlage 17:30 21:00

03.08.

bis 07:30

1 kWh

2x Kaffee, Router 0,607 kWh, Summe 8 kWh

 

bis 17:30

6 kWh

1x Teewasser, Spülmaschine, 30° Wäsche, 90 Minuten Backofen,  Essen zubereitet, Klimaanlage 6 h

 

bis 21:30

3 kWh

2 Stunden TV, 4 Stunden Klimaanlage

04.08.

bis 07:30

1 kWh

2x Kaffee, Summe 8 kWh

 

Grundverbrauch  0,125 kWh/h  (21:30 – 07:30)
Klimaanlage 0,5 kWh/Stunde je nach Temperatur außen  
TV 0,140 kWh bei Betrieb, Standby < 1Wh
Waschmaschine 40°, 0,476 kWh, 0,474 kWh
Waschmaschine 60°, 0,764 kWh, 0,813 kWh

Umwälzpumpe Warmwasser 0,0065 W
Kühlschrank Keller 0,020 kWh 24 h = 0,48 kWh/Tag

Mikro 1 Minute 0,022 kWh
2x Kaffee = 1 Minute Mikro 0,022 kWh + 2x Kaffee 0,032 kWh  = 0,055 kWh
Espresso: 0,005kWh
1 Liter Teewasser: 0,124 kWh

Toaster 785 W, 6 Minuten 0,054 kWh

Laden i-Pad: 0,041 kWh, Laden mit  6,6 W
Laden i-Phone: 0,030 kWh, Laden mit 6,4 W
Laptop: 0,060 kWh
Fritzbox: 0,008 kWh
Gigaset Station mit AB: 0,007 kWh
TP-Link + Gigaset Satellit: 0,005 kWh
Computer: 0,050 kWh

Bügeln 0,400 kWh in 45 Minuten